stilvolles Wohnmobildinner in der Regio

montag, 14.12.2020

Festmenü auf dem Parkplatz 

Breisacher Gastronom Kläsle bietet stilvolles Wohnmobildinner an
Von Julius Steckmeister 
BREISACH
Mit dem erneuten Lockdown mussten bundesweit zum zweiten Mal die Restaurants schließen. Einzige Einnahmenquelle der Gastronomen blieb, wie bereits im Frühjahr, der Außer-Haus-Verkauf. Anfang November bot in Neumünster eine Kochschule erstmals ein Wohnmobildinner an. Speisen aus der Restaurantküche werden samt Tischdekoration den angereisten Gästen im Camper serviert. Inzwischen gibt es Wohnmobildinner in hunderten Gaststätten von Flensburg bis ans Rheinknie – seit Kurzem auch in Breisach.


Verbreitung über soziale Medien

Geschuldet ist die inzwischen virale Verbreitung des neuen Gastroformats sicher den Medien. Etliche Fernsehsender berichteten bereits von der Geburtsstunde der Idee. Großer Beliebtheit und rasanten Mitgliederzuwachses erfreut sich die junge Facebook-Gruppe „Wohnmobildinner". Dort posten begeisterte Reisemobilbesitzer fröhlich bebildert ihre Dinner-Erlebnisse. Gastronomen bewerben ihr Angebot und emsige Administratoren ergänzen nahezu täglich die Deutschlandkarte um die neu hinzugekommenen Örtlichkeiten. 
Zudem wurden im Jahr 2020 so viele Reisemobile verkauft wie nie zuvor binnen eines Jahres. Und nicht zuletzt sehnen sich viele Menschen nach fast einem Jahr mehr oder weniger starker Corona-Einschränkungen zunehmend nach Genuss, Lebensfreude und dem „einfach mal raus".
Auch den Breisacher Gastronom Wilhelm Kläsle trifft der zweite Lockdown hart. Seine Eventhalle sollte in Ermangelung von Events im Corona-Jahr 2020 eigentlich bereits zum Jahresende als Erlebnislokal „Hafenhalle" ihre Pforten öffnen. Das Vorweihnachtsgeschäft ist für Kläsle, wie für die meisten seiner Kollegen, eine der wichtigsten Einnahmequellen. Nun der Lockdown light. 

Geräumige Parkfläche

Am 25. November hatte Kläsle erneut mit „To-go-Angeboten" begonnen, und damit zumindest ein gutes Drittel seiner Mitarbeiter wieder an den Start gehen lassen. Zeitgleich stand fest, dass man sich auch am Wohnmobildinner versuchen würde. Die Idee hatte Kläsle von einem Bekannten am Bodensee. Der „Sternen" in Uhldingen-Mühlhofen gehört zu den Pionieren in Sachen Wohnmobildinner im Süden der Republik. Die Örtlichkeit rund um Kläsles Gastronomie ist nahezu ideal für dieses Format. Vor der Eventhalle gibt es eine geräumige Parkfläche, die auch größeren Wohnmobilen ausreichend Platz bietet. Zehn Fahrzeuge könnten hier zeitgleich stehen. Also wurde kurzerhand ein erstes Wohnmobildinner-Menü kreiert und das Angebot beworben – natürlich auf Facebook. 

Das Dinner-Feeling

Camping war gestern – „Glamping", ein Kunstwort aus Glamour und Camping – ist heute. Auf diesen Lifestyle-Trend zielt auch das Format Wohnmobildinner ab. Entsprechend festlich ist der ansonsten schlichte Kiesparkplatz vor der Eventhalle dekoriert. In Metallschalen lodern Feuer, Laternen geschmückte Stehtische laden zum Apéro. Neben uns steht am Premierenabend lediglich ein weiteres Wohnmobil dort. Das Paar ist extra aus der Nähe von Karlsruhe angereist. „Wir haben gezielt gesucht. Wir gehen gerne essen und wollen die Gastronomen unterstützen", sagen die Camper.
Eine offenbar wohnmobilversierte Servicekraft deckt, während wir noch plaudern, die Essecke in unserem Van. So schick – funkelnde Gläser, Blumengesteck, kunstvoll gefaltete Stoffservietten und Kerze – hat das sonst von Tupperboxen, Küchenkrepp und Campinggeschirr gezierte Tischchen noch nie ausgesehen. Nach Wein und Wasser folgt rasch eine ebenso heiße wie schmackhafte Kürbiscremesuppe. 
Die Gasheizung pustet, das Fahrzeug verwandelt sich endgültig in ein Drei-Sterne-Restaurant. Der zweite Gang ist ein knackiger Feldsalat. Im Hauptgang haben wir die Wahl zwischen Tafelspitz und Lachs. Trotz draußen inzwischen eisiger Kälte kommt alles heiß an den Tisch. Auch optisch leiden die insgesamt vier Gänge nicht unter ihrer Reise bis ins Reisemobil. 
Den Höhe- und Schlusspunkt bildet das Dessert – ein Mangosorbet mit Schoko-Hippen und frischen Früchten. Wir sind, wie unsere Stellplatznachbarn, hochzufrieden und herrlich kalorieneuphorisiert.

Fazit

Es war unser erstes, aber sicher nicht unser letztes Wohnmobildinner bei Kläsles. Denn das Menü, so verspricht es der Chef, wird wöchentlich gewechselt.

Das Wohnmobildinner bei Kläsles gibt es von Dienstag bis Sonntag für 39,50 Euro pro Person. Eine Reservierung, mindestens einen Tag vor dem Dinnerwunschtermin, ist erforderlich und unter der Telefonnummer 07667/1023 oder per E-Mail unter womodinner@klaesles-gastronomie.de möglich.