Pflege Berghauser Matten

im Rahmen der Recherche Netzwerk, Lehrpfade und Naturschutz im Ländlichen Raum 
haben wir diesen Verein entdeckt und die Region in unsere nächste Wanderung aufgenommen 


Pflege Berghauser Matten

Streuobstwiesen im Naturschutzgebiet

Die Berghauser Matten sind ein arten- und strukturreiches Naturschutzgebiet am Schönberg oberhalb von Ebringen. Das Naturschutzgebiet zeichnet sich aus durch seine geomorphologische und vegetationskundliche Vielfältigkeit. Es wird geprägt aus einem Mosaik bestehend aus Magerrasen, Halbtrockenrasen, Gebüschen, Feuchtgebieten – und auch Streuobstwiesen!

Ziel des Naturschutzgebietes ist es den Reichtum an Pflanzen, Tiere und Biotopen zu erhalten und schrittweise zu verbessern.


In Kooperation mit der Gemeinde Ebringen und dem Regierungspräsidium Freiburg haben wir ab 2019 die Ehre die Streuobstbestände auf den Berghauser Matten zu pflegen. Besonderheit der Bestände auf dem Schönberg ist das Alter. Viele Obstbäume, überwiegend Kirschsorten, haben ein hohes Alter erreicht und sind, obwohl sie keinen nennenswerten bis gar keinen Ertrag erbringen, der größte Schatz auf der Streuobstwiese.


Denn der Reichtum an Totholz in Form von abgebrochenen Ästen, Fäulnishöhlen und besonnten dicken Stämmen sind Lebensgrundlage für zahlreiche gefährdete Arten wie Wendehals, Grünes Besenmoos und Bockkäfer. Durch mangelnde Pflege werden diese Habitatbäume empfindlich gegenüber wechselnden Wetterbedingungen und Fruchtlast, brechen zusammen und verlieren ihre Funktion. Durch wenige aber gezielte Schnitte kann die Statik alter Bäume wieder hergestellt und die Standhaftigkeit für weitere Jahre gesichert werden So können die ökologisch wertvollen Strukturen am Schönberg erhalten werden.

Pflegeeinsätze finden vom Verein aus im Winter wie auch im Sommer statt und beinhalten sowohl die Verjüngung und Erhaltung der Altbestände als auch die Erziehung und Pflege von Neupflanzungen auf den Berghauser Matten.

Ein Artikel dazu wurde im Februar in der Badischen Zeitung veröffentlicht:

https://www.badische-zeitung.de/.../fuer-ein-laengeres-leben-der-baeume--

Der Auftakteinsatz an den Berghauser Matten am 02.02.2019 war ein voller Erfolg. Nach einer naturschutzfachlichen Einführung durch Gabriel Rösch vom Referat für Naturschutz und Landschaftspflege des Regierungspräsidiums Freiburg gingen fast 20 Fachwarte und Fachwartsanwärter ans Werk und nutzten den herrlichen Sonnenschein für Verjüngungs-maßnahmen an den Kirschbäumen auf Höhe der Berghauser Kapelle. Weitere Termine erfolgen am 16.02 und am 09.03.2019.


Erhaltung Habitatbäume

Der Verein war dabei, als an den Berghauser Matten ein umgefallener Kirschbaum wieder aufgerichtet wurde. Die toten Wurzeln haben dem letzten Sturm nicht standhalten können. Nun lehnt er an seinem Nachbarn und bietet weiterhin Lebensraum für Insekten, Fledermäuse und Vögel. Stehendes Totholz ist wertvoller als liegendes, da sich viele Tierarten an alten abgestorbenen Bäumen angepasst haben und dort Niströhren anlegen oder Asthöhlen besetzen. Mit dieser "Anlehn-Maßnahme" können solche Habitatbäume erhalten werden. Da Obstbäume mehrere Jahrzehnte brauchen um so eine Altholzstruktur zu bilden, wird es noch etwas dauern, bis unsere gepflanzne Jungbäume einmal so groß und alt sind.


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