Unterstützungsaktion der regionalen Wanderhütten - siehe Presse 17.04.2021

wir* haben den BZ-Artikel gelesen, bedauern die aktuelle Situation und würden gerne unterstützen ! 

Unsere Frage: 

Was ist aktuell noch möglich, um das Aussterben u.a. von Wanderhütten zu verhindern ?

Welche Kontakte und Initiativen können wir ansprechen bzgl. einer möglichen Verbesserung ? 

Hintergrund und Anlass der Unterstützungsaktion: 

u.a. Wandervereine, Jugendarbeit, Netzwerke und Fortbildungen benötigen "Kontakte in der freien Natur" !

mittels Öffentlichkeitsarbeit sollen Kontakte und Netzwerke entstehen, welche unterstützen können !


*Tiny House Schwarzwald / Beispiel:

Kontakte und Vermittlung von Wanderhütten, welche 
Grundstücke an das "Tiny House Netzwerk", Wandervereine oder Projektgruppen verpachten !


im BZ-Interview:

Erlenbacher Hütte

Höfener Hütte  

Stollenbacher Hütte 


17.04.2021

Von Hoffnung und Hilferufen 

Die Erlenbacher Hütte schließt, andere Wirte im Dreisamtal kämpfen um ihre Existenz
Von Kathrin Blum 
DREISAMTAL
Die Gastronomie gehört in der Corona-Krise zu den besonders gebeutelten Branchen. Während viele Restaurants versuchen, mit To-Go-Angeboten wenigstens ein bisschen Geld einzunehmen, haben es die Hüttenwirte aufgrund ihrer Lage mitten im Nirgendwo und der Wetterabhängigkeit besonders schwer. Die Pächter der Erlenbacher Hütte in Oberried haben jetzt bekannt gegeben, aufzuhören. 
AUS DER TRAUM
Auf ihrer Facebook-Seite schreiben Heike Staginnus und Nikolay Hatzl von der Erlenbacher Hütte, dass sie die Schließung zwar bedauern, sich aber dazu gezwungen sehen, diesen Schritt zu gehen. „Das letzte Jahr hat uns wirtschaftlich das Genick gebrochen." Im dritten Geschäftsjahr, in dem man eigentlich mit dem Abzahlen der Investitionen beginnen sollte, bedeute eine mehrmonatige Zwangsschließung das Aus. 
Weiter heißt es da, an die Gäste gewandt: „Uns blutet das Herz, denn ihr wisst, mit welcher Leidenschaft und Begeisterung wir auch die Stürme der ersten beiden Jahre gemeistert haben." Wachsende Gästezahlen, die Zertifizierung zum Ausbildungsbetrieb und viele Anfragen für Hochzeiten und Geburtstage hätten Hoffnung gemacht auf ein erfolgreiches Jahr – „doch dann kam Corona und hat alle Träume zunichtegemacht". 
Der Regierung werfen die Pächter mangelhaftes Krisenmanagement und zu spät bis gar nicht ausbezahlte finanzielle Unterstützung vor. Die Mitteilung von Staginnus und Hatzl endet mit einem Dankeschön an Gäste, Lieferanten und die Weidegenossenschaft als Verpächterin. Auf BZ-Nachfrage wollen sich die Gastronomen nicht weiter äußern, erklären sich aber einverstanden, dass aus dem Facebook-Eintrag zitiert werden darf. 
AUSHALTEN
Für Markus Schroth kommt Aufgeben nicht in Frage. Im vergangenen Jahr traf den Pächter der auf Buchenbacher Gemarkung gelegenen Höfener Hütte der Lockdown natürlich auch, „aber der Sommer war nicht schlecht, vor allem dank des schönen Wetters". Ebendieses war im Oktober nicht mehr sehr zuverlässig, die erneute Schließung im November tat ihr Übriges, um die Jahresbilanz zu trüben. Die von der Regierung versprochenen Hilfen habe er beantragt – und nach einiger Zeit auch bekommen, „allerdings waren das keine großen Summen". 
Der aus dem Nordschwarzwald stammende Schroth führt die Hütte seit 2015 gemeinsam mit seiner Frau Sonja. Die Aushilfen, die für gewöhnlich unterstützen, braucht er aktuell nicht. Der 49-Jährige bedauert, immer noch keine Öffnungsperspektive zu haben, und bietet zunächst an den Wochenenden einen Straßenverkauf an. An Ostern hat er damit begonnen. „Der Karfreitag war nicht schlecht, an den Ostertagen selbst war es dann aber windig und es sind nicht viele Leute gekommen." Schroth hofft, dass er durch den Straßenverkauf „wenigstens die Betriebskosten reinbekommt". Vom Verdienen könne man da nicht sprechen. 
Der Hüttenwirt freut sich über jeden Gast – und hat die Hoffnung (noch) nicht aufgegeben, dass die Zeiten bald wieder besser werden. „Im Moment kann ich mir nicht vorstellen aufzuhören, aber wenn es finanziell nicht mehr geht, muss ich mir wohl etwas anderes überlegen." 
In einer Hütte zu bewirten, sei immer sein Traum gewesen. „Ich habe mir etwas aufgebaut vor Corona, vor der Pandemie ist es richtig gut gelaufen." Finanziell sei die Situation momentan noch tragbar. „Allzu lange sollte es aber nicht mehr so weitergehen." Schroth glaubt fest daran, dass die Leute wieder kommen, wenn sie denn dürfen. „Man merkt beim Straßenverkauf, dass die Leute unser Angebot schätzen", freut sich der Gastronom. Er habe die Preise nicht angehoben – und werde dafür von vielen mit großzügigem Trinkgeld belohnt. Sein Angebot des Straßenverkaufs entspricht nicht jenem, das es normalerweise gibt, es ist aber kreativ. Der Wirt ist bekannt für seine Knödelgerichte. Weil die aber für den Straßenverkauf ungeeignet sind, hat er einen vegetarischen Knödel-Burger kreiert. 
Die Pächter der Stollenbacher Hütte überlegen sich, welche Möglichkeiten es über den Straßenverkauf hinaus für sie gibt. Eine Osteraktion lockte ein paar Gäste auf den Berg, „ansonsten wären wahrscheinlich nur wenige da gewesen, weil das Wetter durchwachsen war", sagt Sophia Sauter, die die Hütte gemeinsam mit Frank Fünfgeld betreibt. Die Lage aktuell sei schwierig, zum einen, weil die Öffnungsperspektive fehle, zum anderen, „weil das Wetter nicht wanderlustig ist, bei uns liegt ja immer noch Schnee". Bei gutem Wetter öffnet der Straßenverkauf der Stollenbacher Hütte trotzdem – freitags, samstags und sonntags. Das Angebot ist für die Hand gedacht – „zu uns kommt ja keiner, der Essen holt, um es mit nach Hause zu nehmen". 
Das Telefon steht trotz Lockdown in der Stollenbacher Hütte nicht still. „Wir haben einige Anfragen für Feierlichkeiten in zwei, drei Monaten." Und wie gehen die Gastronomen in diesen unsicheren Zeiten damit um? „Wir merken die Reservierungen lose vor – und hoffen, dass wir bald eine Perspektive haben", erklärt Sauter. 

AUSBLICK
„Wir sind in einer absolut schwierigen Phase", sagt Oberrieds Bürgermeister Klaus Vosberg. Auf der Gemarkung seiner Gemeinde gibt es mehrere #Hütten und Restaurants. „Wir wissen nicht, wie viele Gastrobetriebe am Ende der Pandemie wieder öffnen – und wie viele in drei, vier Jahren noch bestehen werden." Es gebe #Studien, die davon ausgehen, dass 60 bis 65 Prozent aller Gastrobetriebe die nächsten Jahre nicht überstehen werden. Die Schließung der Erlenbacher Hütte bedauert Vosberg. „Es ist immer schade, wenn ein #Pachtverhältnis endet, zumal mit traurigen Gesichtern." 
Vosberg bezeichnet sich selbst als zuversichtlichen Menschen, blickt aber bange auf die kommenden Wochen. „Vor einem Monat haben alle aufs Ostergeschäft gehofft, der nächste Strohhalm ist jetzt Pfingsten." Alle Umsätze, die jetzt nicht gemacht werden, könnten nicht wieder aufgeholt werden. „Sie können ja nicht jedem Gast noch einen auf den Schoß setzen oder die Betten in den Hotels doppelt belegen." Vosberg lobt den Ideenreichtum vieler Betriebe, die mit verschiedenen Aktionen und Angeboten Lebenszeichen sendeten – und ihr Durchhalten in unsicheren Zeiten. 
Die Perspektivlosigkeit prangert auch Julian Semet an. Der Geschäftsführer von #Tourismus Dreisamtal fordert, wie viele Akteure seiner Branche, schnellstmöglich einen Öffnungsplan und verweist darauf, dass die Pandemie die Tourismusbranche sicherlich mit am härtesten treffe. Auch Semet bedauert die Schließung der #Erlenbacher Hütte, die er als „wichtigen Bestandteil des touristischen Angebots im Dreisamtal" bezeichnet. Im Dreisamtal als beliebter Freizeit- und Outdoorregion gehöre die Hütten- und Gasthauseinkehr zur Wander- und Radtour traditionell dazu.
In die Suche nach neuen Pächtern ist er zwar nicht eingebunden, er stellt sie sich aber aufgrund der Pandemie nicht leicht vor. Denn: „Der Tourismus wird durch Corona verstärkt als unsicherer, von politischen Entscheidungen extrem abhängiger Bereich gesehen."  quelle BZ 
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Öffentlichkeitsarbeit Wanderhütten